Michael Brandner

Michael Brandner

Es wäre gut vorstellbar, dass das Hörbuch gerade denen Spaß macht, die auch den Schauspieler dahinter mitbekommen wollen.

Michael Brandner

Herzlich, rau und ungeschönt: Michael Brandner macht in »Kerl aus Koks« aus Lebenserinnerungen Literatur

Der kleine Paul steckt in Lederhosen und Janker, als seine Mutter ihn aus Bayern nach Dortmund verfrachtet. Der Ruhrpott wird seine Heimat, auch wenn es in der engen Wohnung für ihn nur ein Klappbett in der Küche gibt. In der großen, lärmenden Familie seines Stiefvaters, wo sich unter Blutwurst und Krautwickeln die Tische biegen, fühlt er sich geborgen. So beginnt Michael Brandners Roman, der mit bewusst biografischen Zügen, fröhlich, zuweilen unglaublich und doch ganz echt vom Mut zum Möglichen und vom Zulassen des Glücks im Nachkriegsdeutschland erzählt. Paul, der mit Kurzhaarperücke den Wehrdienst ableistet, als Hausbesetzer und Musiker Freunde fürs Leben findet, der seine erste Bühne selbst zimmert und völlig unerwartet in ein Schauspielerleben stolpert.

 

Im Interview zu seinem ersten Hörbuch stand uns Michael Brandner Rede und Antwort:

Sie haben mit »Kerl aus Koks« Ihren Debütroman veröffentlicht und ihm jetzt sogar für das Hörbuch Ihre Stimme verliehen. Wie war für Sie das Einsprechen Ihrer eigenen Geschichte?

Michael Brandner: Das Einsprechen war für mich, wie schon von mir vermutet, nicht ganz leicht. Seinen eigenen Worten, ohne eine Rede halten, Ausdruck zu verleihen, ist in der Tat sehr diffizil. Die Balance zwischen Plaudern und Bebildern braucht ein sehr gutes Ohr. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei Frau Du Mont, die mich als Regisseurin unbeirrt-liebevoll durch mein Buch geführt hat, noch einmal herzlich bedanken.

Wen, denken Sie, wird das Hörbuch besonders begeistern? Wer sollte es Ihrer Meinung nach unbedingt anhören?

Michael Brandner: Es wäre gut vorstellbar, dass das Hörbuch, da es in der Erzählung noch eine andere Farbe und Intensität entwickelt, gerade denen Spaß macht, die auch den Schauspieler dahinter mitbekommen wollen.

Bei der Familie von Pauls Stiefvater gibt's oft Blutwurst und Krautwickel. Gibt es heute Gerichte, die Sie, als bekennender Genussmensch, besonders gerne kochen?

Michael Brandner: In dieser Hinsicht bin ich gleichzeitig ein Auslaufmodell als auch die Zukunft. Es gibt so gut wie kaum etwas, das ich nicht mag, es muss nur gut, sprich mit Hingabe oder/und Profession, zubereitet sein. Deshalb probiere ich ständig, meine Küche zu erweitern und meinen Kräutergarten auf Stand zu halten.

 

 

Michael Brandner, geboren 1951, hat in mittlerweile mehr als zweihundert Film- und Fernsehproduktionen gespielt, mit George Clooney gedreht und seine Erfolgsserie »Hubert ohne Staller« in die zehnte Staffel geführt. Willenlos und erwartungsfrei wurde er Zeichner, Schreiner, Designer, Grenzschützer, Gourmet, Gewerkschaftsführer, Bundesverdienstkreuzträger und Schauspieler. Kurz: ein Allroundstümper mit Geschmack. Aufgewachsen im Ruhrpott, lebt er heute mit seiner Familie in München.