
„Es kann zu einer Abneigung gegen öffentliche Verkehrsmittel kommen. Sollte diese länger als 14 Tage anhalten, suchen Sie bitte Ihren Arzt auf."

Sie begrenzen sich auf ein einziges Setting – die U-Bahn. Wieso gerade dieses?
Timur Vermes: Weil ich Bücher und Filme mag, die aus wenig viel machen. »Nicht auflegen« – ein Thriller, der darin besteht, dass ein Mann eine Telefonzelle nicht verlassen darf. »Blair Witch Project« – supergruselig, aber im Grunde nur Dunkelheit. »Der Geschmack von Chlor« – ein Junge im Hallenbad.
Das, was die Figuren während ihrer nächtlichen U-Bahn-Fahrt erleben, ist von Unvorhersehbarkeit sowie absurden, surrealen und wahnsinnigen Ereignissen geprägt. Was steckt dahinter?
Timur Vermes: Meine eigene Sehnsucht nach solchen Geschichten. Ja, es gibt viele Geschichten über Zombies, Vampire, irgendwelche Flüche – aber letztlich sind die doch alle beruhigend beherrschbar, oder? Der Zombie kriegt eine Axt in den Kopf, Vampire schubst man in die Sonne, Häuser baut man nicht auf Indianerfriedhöfen, alles klar, was gibt’s zum Abendessen? Ende der 70er gab es im ZDF eine Filmreihe mit einem eigenen Vorspann, »Der phantastische Film«. Ich wollte eine Geschichte, die so kalt, unbehaglich und verstörend ist wie ich als Kind diesen Vorspann empfunden habe – und die Filme, die danach präsentiert wurden.