Samuel Meffire

Samuel Meffire

Es ist schon ein stückweit wie die Erzählung über das Leben eines anderen und gleichsam auf eine verrückte Art und Weise vertraut.

Samuel Meffire

»Ich, ein Sachse«

Die außergewöhnliche und spannende Geschichte einer bewegten deutsch-deutschen Biografie

Samuel Meffire wuchs als Afrodeutscher in der DDR auf und wurde allen Widrigkeiten zum Trotz der erste schwarze Polizist Ostdeutschlands. In den von Umbruch und Unruhen geprägten 90er-Jahren war er Gesicht einer sächsischen Antirassismus-Kampagne, erhielt Einladungen zu Politiker-Empfängen, Talkshows und etlichen Medienauftritten. Doch dann rutschte er vom Vorzeigepolizisten selbst in die Kriminalität ab, fristete seine Tage als gejagter Verbrecher und Häftling. Nach sieben Jahren Haft kämpfte Meffire sich ins Leben zurück und begab sich erneut an die »Frontlinie« sozialer Verwerfungen, diesmal jedoch nicht als Polizist, sondern als Sozialarbeiter für schwerst gewaltauffällige Jugendliche und erfolgreicher Indie-Autor dystopischer Krimis.

In »Ich, ein Sachse« gewährt Samuel Meffire einen intimen Einblick in seine Gefühlswelt. Hintergründig und von geradezu brutaler Offenheit berichtet er packend von seiner Tour de Force über mehrere Kontinente und erzählt im Rückblick auf sein Leben zugleich einen oft übersehenen Teil deutsch-deutscher Geschichte.

 

Wir haben Samuel Meffire zu seinem Hörbuch befragt, seine Antworten finden Sie hier:

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Was erwartet die Hörer*innen in Ihrem Hörbuch »Ich, ein Sachse«?

Gute Frage. Auf jeden Fall spannendes und gleichsam sehr unterhaltsam witziges Popcornkino für die Ohren, und das insbesondere durch die Worterweckung von Oliver Siebeck. Der Mann ist ein Zauberer. Sollte ich ihn jemals treffen, werde ich mich vor ihm niederwerfen und ihn anbeten.

Wie ist es für Sie, Ihre eigene sehr bewegte Geschichte in Hörbuchform zu hören?

In Teilen surreal. Es ist schon ein stückweit wie die Erzählung über das Leben eines anderen und gleichsam auf eine verrückte Art und Weise vertraut.

Möchten Sie den Hörer*innen noch etwas mit auf den Weg geben?

Ich finde, wir leben in unglaublichen Zeiten. In den 80ern war ich um die zehn Jahre alt und habe schon Strugazki und Asimov gelesen, die wortgewaltigen Russen mit diesen utopischen Welten. Genau in so einer Utopie leben wir jetzt. Und gleichsam habe ich den Eindruck, dass sich viele Dinge im dunklen Bereich auf Hier und Jetzt verdichten. Und wenn wir uns weiter in diesen unglaublichen, großartigen Welten wiederfinden wollen, mit Dingen, die wir vor 30 Jahren noch nicht einmal erträumen konnten, dann glaube ich, müssen wir fehlerfreundlicher werden. Innovationsfreundlicher und ein ganzes Stück weit mutiger. Wir müssen verstehen, dass es ein großes Boot ist, in dem wir sitzen, in all unserer Unterschiedlichkeit. Wir sorgen dafür, in welche Richtung sich dieses Boot bewegt, mit welcher Geschwindigkeit und ob das Boot jemals im Land unserer Träume ankommt.

Samuel Njankouo Meffire, 1970 in Zwenkau bei Leipzig geboren. Ex-Vorzeigepolizist. Werbestar. Ex-Räuber. Ex-Sträfling. Meffire hat bei Anthroposophen gelebt, er hat in Altenheimen, in einer Müllsortierungsanlage und als Sozialarbeiter gejobbt. Er hat die Bürgerkriegshölle des Kongo überstanden und lange Jahre der Isolationshaft. Es ist die Geschichte von einem, der auszog, die Welt besser zu machen, und der an sich selbst gescheitert ist, herabgestürzt ist in die tiefsten Tiefen. Und sich von dort auf einen neuen Weg gemacht hat, allen Widerständen zum Trotz. Heute lebt er in Bonn, ist verheiratet, hat zwei Kinder und arbeitet in der Jugendhilfe mit straffälligen und schwerstauffälligen Jugendlichen.