William Faulkner »Licht im August«

Ein Hörbuchtipp von Johannes Stricker (Geschäftsführer)

Geschlechterkampf, religiöser Fanatismus und Rassismus sind die Themen des 1932 erschienenen Romans und Meilensteins der literarischen Moderne. Sie zeugen von einer erschreckenden Aktualität des Klassikers von William Faulkner, der im deutschen Sprachraum das am weitesten verbreitete Werk des Nobelpreisträgers ist.  Er erzählt von der schwangeren Lena Grove, die sich zu Fuß auf den Weg macht, um den Vater ihres ungeborenen Kindes zu finden, von Joe Chrismas, der adoptierte Waise, der als Kind misshandelt wurde und als Erwachsener verzweifelt aufbegehrt, oder vom resignierten Reverend Gail Hightower, der sein Pastorenamt aufgeben musste, weil seine Frau auf dubiose Weise ums Leben kam.

Der Regisseur Walter Adler, erfahren in der Umsetzung wuchtiger Stoffe, hat gemeinsam mit dem Komponisten Pierre Oser »Licht im August« als Hörspiel inszeniert, der SWR hat die vier jeweils knapp zwei Stunden langen Teile zwischen den Jahren ausgestrahlt und Hörbuch Hamburg veröffentlicht nun die CDs in einer aufwändigen, sorgsam gestalteten Ausstattung mit umfangreichem Booklet.

Nicht zuletzt das großartige Sprecherensemble mit nahezu 70 Schauspielerinnen und Schauspielern – unter anderem Yohanna Schwertfeger, Ulrich Matthes, Tom Schilling, Sylvester Groth und Matthias Bundschuh – lässt den Hörer eintauchen in eine verstörende Welt, die der gegenwärtigen erschreckenderweise gar nicht so fern ist.