Volker Klüpfel und Michael Kobr

Michael Kobr und Volker Klüpfel

Irgendwie war es schon eine Freude, die kleinen Gaunereien unserer Gelegenheits-Halunken mal nicht zu sühnen, sondern ungestraft zu lassen.

Volker Klüpfel und Michael Kobr

Charmante Dilettanten: Monsieur Lipaires Gauner-Truppe träumt vom großen Coup an der Côte d’Azur – doch irgendwas geht immer schief

Ein Rätsel, das zum Familienschatz einer südfranzösischen Adelsdynastie führt, versteckt im Kanallabyrinth der malerischen Küstenstadt Port Grimaud? Das klingt zu formidable, um wahr zu sein. Gelegenheitsgauner Guillaume Lipaire sieht endlich seine Chance, schnell an viel Geld zu kommen. Er versammelt ein ungewöhnliches Team um sich, das ihm dabei helfen soll, das Rätsel zu lösen: Wassertaxifahrer Karim, Eisverkäuferin Jacqueline, Ex-Fremdenlegionär Paul, Delphine, die den örtlichen Handyladen betreibt, und die 84-jährige Lebedame Lizzy. Zusammen sind sie die Unverbesserlichen von der Côte d’Azur. Dumm nur, dass keiner von ihnen weiß, wie man einen großen Coup aufzieht und ihnen die Adeligen langsam, aber sicher auf die Schliche kommen. Ein turbulentes Katz-und-Maus-Spiel durch den pittoresken Urlaubsort beginnt, bei dem eine Katastrophe die nächste jagt.

Im Interview zu »Die Unverbesserlichen« haben uns Volker Klüpfel und Michael Kobr mehr zu ihrer neuen Hörbuchreihe erzählt:

Jahrelang haben Sie die erfolgreichen Geschichten von Kommissar Kluftinger erzählt. Was macht es so spannend daran, in Ihrer neuen Reihe die Perspektive der Gegenseite – eines ganzen Teams an Gelegenheitsgaunern – einzunehmen?

Die Autoren: Spannend war vor allem, dass unsere „Unverbesserlichen“ es zwar allesamt mit Gesetz und Legalität nicht allzu genau nehmen, als neu zusammengesetzte Truppe aber dennoch Regeln etablieren muss. Denn ohne die könnte sich keiner auf den anderen verlassen. Und irgendwie war es schon eine Freude, die kleinen Gaunereien unserer Gelegenheits-Halunken mal nicht zu sühnen, sondern ungestraft zu lassen.

Können sich Fans bei Guillaume Lipaire auf eine neue Kultfigur freuen?

Die Autoren: Auf jeden Fall! Er ist ein sympathischer Kerl, ein echter Lebenskünstler, der sich im savoir vivre übt, auch wenn zu seinem Leidwesen immer wieder die gute alte deutsche Mentalität durchschlägt, so sehr er sie auch leugnet. Aber auch die anderen Charaktere haben Kultpotenzial: Etwa die Handyverkäuferin Delphine, die mit ihrer pragmatischen Alltagsintelligenz besticht und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt oder die betagte Österreicherin Madame Lizzy samt Pudel Louis Quatorze oder Ex-Fremdenlegionär Paul, ein Belgier, der einen weichen Kern besitzt und sich am liebsten um seine geliebten Blumen kümmert, auch wenn er noch so einen auf harte Schale macht…

Was hat Sie dazu bewogen, die Küstenstadt Port Grimaud an der Côte d’Azur als Setting der Handlung zu wählen?

Michael Kobr: Das Gebiet um Port Grimaud ist seit vielen Jahren meine Lieblings-Urlaubsregion und ein echter Sehnsuchtsort. Das Städtchen, das im Golf von Saint Tropez direkt im Wasser liegt und nur aus Ferienhäuschen besteht, aber dennoch irgendwie wirkt wie ein provenzalisches Dorf, hat eine ganz eigene Dynamik. Die Eigentümer von Luxusyachten und Feriendomizilen treffen hier auf Campingtouristen, Kreuzfahrtpassagiere und natürlich die „normale“ Bevölkerung, die hier im Ferienparadies leben und arbeiten muss. Eine manchmal brisante Mischung, und idealer Schauplatz für eine Geschichte. Volker fand die Idee prinzipiell gut, und bei einer gemeinsamen Recherchereise begannen die Puzzleteile gleich in ihre Position zu fallen.

In einem Satz – was macht Ihre Gaunerkomödie unverbesserlich?

Die Autoren: Die einmalige Mischung aus dem sonnig-leichten Lebensgefühl der Côte d’Azur, einer Truppe aus skurril-sympathischen Halunken, die sich sofort ins Herz schleichen und einem rasanten und humorvollen Plot, in dessen Zentrum die Suche nach einem womöglich atemberaubend wertvollen Schatz steht.

Altusried hat einen prominenten Sohn: Kommissar Kluftinger. Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, kommt wenigstens aus dem gleichen Ort. Nach dem Abitur zog es ihn in die weite Welt – nach Franken: In Bamberg studierte er Politikwissenschaft und Geschichte. Danach arbeitete er bei einer Zeitung in den USA und stellte beim Bayerischen Rundfunk fest, dass ihm doch eher das Schreiben liegt. Seine letzte Station vor dem Dasein als Schriftsteller war die Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen. Die knappe Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie, mit der er im Allgäu lebt. Sollte noch etwas Zeit übrig sein, treibt er Sport, fotografiert und spielt Theater. Auf der gleichen Bühne wie Kommissar Kluftinger.

Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte in Erlangen ziemlich viele Fächer, aber nur zwei bis zum Schluss: Germanistik und Romanistik. Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Realschullehrer. Momentan aber hat er schweren Herzens dem Klassenzimmer den Rücken gekehrt – die Schüler werden’s ihm danken –, um sich dem Schreiben, den ausgedehnten Lesetouren und natürlich seiner Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Unterallgäu – und in einem kleinen Häuschen mitten in den Bergen, wo die Kobrs im Winter häufig auf der Skipiste, im Sommer auf Rad- und Bergtouren unterwegs sind. Wenn nicht gerade mal wieder eine gemeinsame Reise ansteht ...