
Pandas haben mich mein ganzes Leben lang begleitet.
Saša Stanišić hat mit »Panda-Pand« ein neues Hörbuch für Kinder geschrieben und selbst eingelesen. Im Interview mit Hörbuch Hamburg verrät der Autor, warum er Pandas als Hauptfiguren ausgewählt hat, was das Besondere am Schreiben von Kindergeschichten ist und wo er am liebsten Hörbuch hört.
Saša, du bist sowohl mit Erwachsenen- als auch mit Kinderliteratur erfolgreich. Wie hat es sich ergeben, dass du für diese beiden unterschiedlichen Altersgruppen schreibst? Und gehst du an Kinderliteratur im Schaffensprozess anders heran als an Erwachsenenliteratur?
Saša Stanišić: Der Wechsel von Erwachsenenbüchern und Kinderbüchern kam aus einer persönlichen Situation heraus. Ich habe einen kleinen Sohn und dem habe ich immer wieder neben den Geschichten, die ich vorgelesen habe, auch erfundene Geschichten erzählt und gemerkt, er reagiert schon sehr wohlwollend darauf. Und aus diesem Wohlwollen seinerseits habe ich gedacht: „Ah, vielleicht kann man das auch für andere Kinder anwenden, vielleicht finden sie das auch gut.“ Und dann habe ich angefangen, die Geschichten, die ich für ihn erfunden habe, aufzuschreiben und habe dann gemerkt: „Okay, das könnte funktionieren.“
Und bei diesem Aufschreiben habe ich gemerkt, es macht mir auch große Freude, selber diese Geschichten, diese Welten für Kinder zu erschaffen und zu erfinden. So war es aus einer privaten, familiären Gelegenheit dazu gekommen, dass ich jetzt heute mein zweites Kinderbuch eingelesen habe. Und dass mir das sehr große Freude bereitet, ist sicherlich auch dem geschuldet, dass ich diese intime Atmosphäre beim Geschichtenerzählen mit dem eigenen Kind extrem gut finde. Dass diese Kommunikation über Geschichten etwas ist, das in meinem Leben und in unserem Leben als Vater und Sohn eine große Rolle spielt. Und uns verbindet auf eine Weise, von der ich mir wünsche, dass das auch andere Vorleser mit ihren Kindern oder mit ihren Neffen und Nichten haben.
Das Schreiben an sich… Ich finde den Prozess eigentlich nicht arg anders, die handwerkliche Arbeit des Autors bleibt die gleiche. Es muss dort ein Satz stehen auf dem Papier, der mir in dem Moment als der bestmögliche geschriebene Satz vorkommt. Und es ist jetzt kein Unterschied zu den erwachsenen Texten. Auch da mache ich mir Gedanken von Anfang an, von Sprache zu Satzrhythmus bis hin zu Wortspielen und was ich überhaupt erzählen möchte. Letzten Endes ist der größte Unterschied, dass ich bei einem Kinderbuch das Publikum eher vor Augen habe. Also, ich weiß, wer die Empfänger sind. Ich weiß, dass es Kinder sind mit einem bestimmten Erfahrungshorizont. Bei den Erwachsenenbüchern weiß ich das nicht. Ich weiß nur, dass es eine große Breite an Erfahrungen ist, die als Lesererfahrung in diesen Text kommt.
